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AutorenbildVerena

Wie die Eingewöhnung zu viert gelingen kann

In der Vorstellung der eigenen Familie und des Familienlebens zu viert, wünscht sich natürlich jeder, dass die Geschwister möglichst gut miteinander auskommen. Am besten natürlich so, dass sie miteinander spielen, sich gegenseitig unterstützen und Eifersucht gar kein Thema ist. Soweit zur Traumvorstellung. Die Realität ist dann doch anders.


Ein Baby taugt jetzt nicht so wirklich als Spielpartner und egal wie gut man sich und das Kind vorbereitet, Eifersucht wird auf jeden Fall ein Thema sein. Gerade im Baby Stadium. Ein Baby benötigt einfach erstmal sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung der Eltern, insbesondere der Mutter. Und das ist natürlich für ein Geschwisterkind damit verbunden, dass man selbst zurückstecken muss... schließlich war man ja davor der alleinige Fokus der Eltern.

Aber! Das muss nicht unbedingt etwas schlechtes heißen. Wie auch mit anderen Emotionen, ist es ja vollkommen in Ordnung dieses Gefühl zu haben. Wichtig ist doch eher, wie man damit umgeht.

Das ist ja der eigentliche Knackpunkt und auch das Fundament, wie das Kind in Zukunft mit Eifersucht umgehen wird.

Im Grunde möchte das Kind nur wissen, dass es von den Eltern immer noch genauso geliebt wird wie vorher... die Liebe, die dem Baby entgegengebracht wird, wird nicht umverteilt, sondern wird zusätzlich erbracht. Das gilt es dem Kind zu vermitteln. Wie stellt man das nun am besten an?


- Während der Schwangerschaft haben wir uns schon mit dem Thema beschäftigt. Wir hatten einige Bücher dazu gekauft und auch bewusst Bücher ausgesucht, in denen beschrieben war, dass die Kinder sich zunächst zurückgestellt fühlen. In den Büchern war aber auch beschrieben, wie die Kinder den Mamis helfen können, wenn das Baby schreit und wie Mama und Papa sich extra Zeit für das Kind nehmen würden. ("Hallo Baby", "wer wie was unser Baby").

Wir haben Motte die Bücher nicht aufgedrängt, sondern sie in ihre Bücherregale gestellt. Je näher die Geburt rückte, desto mehr Interesse hatte sie daran. Sie wollte die Bücher sehr oft lesen, wir haben dann auch mit ihr besprochen, wie es werden wird mit dem Baby (zum Beispiel wo im Schlafzimmer das Baby schlafen wird), wo das Baby gewickelt wird, dass das Baby dann eigene Schnullis bekommt usw.

- Während der Schwangerschaft haben wir sie mit einbezogen, wenn es darum ging Dinge für das Baby anzuschaffen. Sie hat beispielsweise die Schnullis ausgesucht (und dann natürlich auch selbst welche bekommen).... wenn ich etwas für das mobile fertiggestellt habe, habe ich es ihr gezeigt... einige Dinge hat sie dann auch bekommen... sie hat geholfen das mobile aufzuhängen...

- Wir waren uns relativ schnell sicher, welchen Namen die Maus bekommen wird und haben das auch gleich kommuniziert.

- wir haben immer wieder erzählt, dass Mama zur Geburt dann einige Tage weg sein wird.

- Während der Geburt war sie über Nacht bei Opa und Oma (wie viele Male davor auch schon).

- das Baby hat ihr aus dem Krankenhaus ein paar Geschenke mitgebracht (Stoff-Maus und Stoffelefant).

- Wir binden Motte mit ein, zum Beispiel darf sie dem Baby mal das Fläschchen geben... oder den Schnulli geben, wenn es weint. Inzwischen dem Baby auch mal ein Spielzeug bringen.

-Wir lassen es zu, wenn Motte wieder Baby Verhaltensweisen zeigt. Wenn sie sich zum Beispiel neben das Baby legt, den gleichen Reim hören will, den gleichen Beißring haben will, mal den Babybrei probieren möchte... usw. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es jetzt nie überhandgenommen hat.

-Während der füttern Zeiten, darf Motte fern sehen. Ich sitze dann auf dem Sofa, das Baby im Arm, die Motte zwischen meinen Beinen.

-Wir räumen ihr Exklusivzeiten ein. Mit Mama und Papa und Oma darf sie ab und ab einfach mal "alleine" was unternehmen.

-Wir erklären ihr immer wieder, wie sie als Baby war. Was sie gemacht hat, was sie für Lieblingsspielzeug hatte... zeigen ihr Fotos.

- Wir vermeiden Redewendungen wie "lass deine Schwester in Ruhe" oder "weg vom Baby" und sagen eher "deine Schwester ist müde. Lass sie doch noch ein bisschen schlafen" oder "die Maus hat gerade Bauchweh, sie braucht jetzt etwas Raum".

- viele Erklärungen, wie es dem Baby geht.


Alles in allem haben die zwei ein ganz gutes Verhältnis zueinander. Motte versorgt Maus immer mit Spielsachen und legt sich sehr oft neben sie. Sie kuscheln immer mal wieder und es gibt auch Bussis. Aber dennoch ist die Eifersucht ein ständiger Begleiter. Die Erwartungen, die man im Vorfeld hat sind einfach unrealistisch und nicht zu erfüllen. Wenn man dann versucht die Situation einfach so anzunehmen, wie sie ist, kann da wirklich etwas gutes draus entstehen. Und als Geschwisterkind muss man eben auch mal lernen manchmal (kurz) zurück zu stecken. Man bekommt ja dafür die Aufmerksamkeit wann anders, wenn es dann besser passt.


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