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  • AutorenbildVerena

Einfinden in die Mutterrolle

Es ist so weit. Man ist schwanger oder das Baby ist sogar schon da und man ist total selig. Aber wie findet man denn nun in die Mutterrolle? Was wird sich ändern? Was kommt auf einen zu?


1. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit

Schon mit der Schwangerschaft hat es angefangen, dass ich mich mit meiner eigenen Kindheit auseinandergesetzt habe. Und das nicht nur in einem positiven Sinn. Man überlegt sich, wie man sein Kind aufziehen möchte, welche Werte wichtig sind und was man sich selbst gewünscht hätte. Aber natürlich auch, was nicht so toll gelaufen ist. Wenn ihr die Traumata und Begebenheiten aus eurer Kindheit bis jetzt noch nicht aufgearbeitet habt, ist es recht wahrscheinlich, dass das jetzt passiert. Setzt euch damit auseinander, löst Dinge, wenn es sein muss. Und natürlich (falls gewollt): bezieht den Papa mit ein. Erzählt ihn, was euch beschäftigt und welche Werte ihr euch für die Erziehung wünscht. Wenn ihr ein positives Verhältnis zu euren Eltern habt, könnt ihr das auch mal mit ihnen besprechen. Oder euch auch mal erzählen lassen, wie bestimmte Dinge in eurer Kindheit abgelaufen sind. Dieser Prozess hilft auch sehr dabei, etwas über sich selbst zu lernen.


2. Der neue Tagesablauf

"Ein Baby wird unser Leben nicht wesentlich verändern". Ja, auch ich habe diesen Satz mal von mir gegeben (natürlich bevor ich es besser wusste). Na klar, ein wenig relativieren muss ich das schon. Es kommt natürlich darauf an, was man vorher für ein Leben geführt hat. Wenn man bis mittags geschlafen hat, gerne mal abends weggegangen ist und ein Glas Wein getrunken hat... dann ändert ein Baby natürlich alles. Oder besser gesagt: Wir ändern den Tagesablauf, um dem Baby gerecht zu werden. Ich spreche hier von frühem Aufstehen, regelmäßigen Mahlzeiten, frühem Ins-Bett-Gehen (man ist einfach erledigt am Ende des Tages), geregelten Schlafenszeiten für das Baby und und und. Natürlich gibt es auch hier Nuancen und Spielräume... aber mein Leben hat sich wirklich von Grund auf verändert. Das ist nichts Schlechtes. Nur einfach anders. Und natürlich muss man sich an jede Veränderung erstmal gewöhnen.


3. Die Werte innerhalb der Familie umsetzen

Noch bevor das Kind überhaupt geboren ist, hat man schon eine gewisse Vorstellung. Davon, welche Werte man vermitteln möchte, was man dem Kind beibringen will... Aber man projiziert auch viele seiner Erwartungen in das Kind, selbstverständlich unbewusst. Möglicherweise möchte man dem Kind Dinge ermöglichen, die einem selbst verwehrt wurden. Oder das Kind gibt nach dem Ableben eines geliebten Menschen wieder neue Hoffnung. Oder unsere Elterngeneration versucht bei dem Enkelkind Erziehungsfehler wieder gerade zu bügeln. So entstehen ganz unbewusst Zuschreibungen und Erwartungen an das Baby, bevor es überhaupt da ist. Und diese kann man später auch spüren.

Wenn man sich dann als frisch gebackene Mama auf einmal damit auseinandersetzen muss, dass die Oma sich zum Beispiel mehr in die Erziehung einmischt als einem lieb ist, oder öfter unerwartet zu Besuch kommt, als man das möchte...

Oder man streitet sich mit den Großeltern darüber, dass das Kind jetzt nicht mehr auf dem Bauch liegen soll (wie es früher praktiziert wurde), sondern die aktuelle Empfehlung ist, es auf den Rücken zu legen. Schnell ist dann mal eine Oma oder ein Opa eingeschnappt, weil sie sich angegriffen fühlen. "Das haben wir damals so gemacht und das hat uns auch nicht geschadet". Also müssen wir es ja auch so machen. Richtig? Nein, falsch.

Es mag schon sein, dass man einigen Leuten auf die Füße tritt oder unbewusste Zuschreibungen missachtet. Aber es ist dennoch nötig, sich damit auseinanderzusetzen. Wenn ihr feststellt, dass ihr auf Widerstand trefft, weil ihr in der Erziehung eurer Kinder die Dinge anders handhaben wollt, dann setzt euch mit den Personen auseinander und findet eine Lösung oder gebt ihnen auf ruhige Art zu verstehen, dass sie damals nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben und ihr das nun auch tun wollt.



4. Mit dem Partner ausklamüsern, was man macht.

In meiner Schwangerschaft habe ich mal gelesen, dass man die Zeit nutzen soll, um mit dem Partner Erziehungsthemen zu besprechen und sich darauf zu einigen, was man tun möchte. Das hat mir so gar nichts gebracht. Wo anfangen? Was sind denn die wesentlichen Punkte?


Hier habe ich mal ein paar Fragen zusammengetragen, die meiner Meinung nach das größte Konfliktpotenzial bieten könnten:


  • Wie soll das Kind heißen? Vor und Nachname. Ggf. Zweitnamen.

  • Wollen wir unser Kind impfen lassen?

  • Wollen wir unser Kind taufen? Eng verbunden mit der Frage, welchen Stellenwert die Religion hat. Möchte man beispielsweise Tischgebete sprechen? Oder abends beten?

  • Wie oft soll das Kind die Oma oder den Opa sehen? Meistens ist die Antwort darauf, so oft, wie man selbst seine Großeltern gesehen hat.

  • Welchen Stellenwert haben die Medien? Ab wann und in welchem Umfang darf fern geschaut werden?

  • Welche Aufgabenteilung möchte man? Wer kocht, wer putzt, wer räumt auf... Wer kauft die Dinge für das Kind ein? Wer kümmert sich um Arzttermine? Um Behörden? Wer wickelt das Kind?

  • Welche Art von Spielzeug soll das Kind haben? Nur Holzspielzeug? Oder ist Plastik okay? Spielzeug, das Lärm macht?

  • Ab wann soll das Kind in die Krippe? Oder lieber zu einer Tagesmutter? Oder lieber von Oma betreut werden?

  • Welche Musik soll das Kind hören?

  • Welche Babykurse wollen wir besuchen/ überhaupt welche?

  • Wie sieht es mit dem Platz aus? Muss man umziehen? Muss vielleicht ein Arbeitszimmer in ein Kinderzimmer verwandelt werden?

  • Brauchen wir ein neues Auto? Passt ein Kinderwagen in unser jetziges?

  • Grundsätzliche Regeln wie: wenn man sich mit dem Kind beschäftigt, legt man das Handy aus der Hand.


5. Die Unsicherheit bekämpfen.

Egal wie viel man darüber liest... schlussendlich fühlt sich jede Mama mindestens anfangs total unsicher. Zum einen liegt das daran, dass das Baby ja kein direktes Feedback gibt. Aber auch daran, dass so viele unterschiedliche Meinungen kursieren. Egal, um welches Thema es geht. Die einen sagen es so, die anderen sagen das Gegenteil.

Fakt ist doch, dass es nicht den einen Weg gibt. Also woran dann orientieren?

Bis man das ausloten, dauert es eine Weile...


6. Erwartungen transparent machen - an das Baby und sich selbst

Es kommt nicht selten vor, dass sich die frisch gebackene Mama etwas überfordert fühlt. Ist ja auch kein Wunder, wenn man den Stress bedenkt, dem man ausgesetzt ist und wie viel Energie es kostet in die neue Rolle einzufinden.

Die Erwartungen, denen man gerecht werden möchte... aber wer erwartet denn eigentlich was und warum ist es mir so wichtig diese zu erfüllen?

Im ersten Moment ist man gewillt zu sagen, dass "die Anderen" diese unrealistischen Erwartungen an mich herantragen, denen ich nicht gerecht werden kann. Aber bei genauerer Betrachtung sind es dann doch eher die Dinge, von denen ich nur denke, dass sie erwartet werden oder die ich selbst erwarte. Von mir und von meinem Baby.


7. Auf sein Bauchgefühl hören.

Schließlich dürft ihr eurem Bauchgefühl vertrauen. In der Regel entwickelt man recht schnell ein Gefühl für seine eigenen Bedürfnisse - während der Schwangerschaft und später auch für das Kind. Lasst euch nicht reinquatschen... vertraut einfach darauf. Ihr seid die Eltern, ihr wisst es am besten.


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