Laut einer Studie von Statista.de leben in Deutschland 16,7 Millionen Katzen in Haushalten (Statista.de 2022). Vier davon leben alleine mit uns zusammen.
Die beiden Schwestern Happy und Dolly, die wir im Oktober 2016 aus dem Tierheim geholt haben... die kleine Indi/Babsy, die wir im Juni 2017 von einer Bekannten adoptiert haben und Bonnie, die Unfallkatze, die mir im Oktober 2019 beim Tierarzt zugespielt wurde.
Drei unserer vier Katzen haben also schon bei uns gewohnt, bevor ich schwanger geworden bin. In di
esem Beitrag erzähle ich euch, wie die Katzen darauf reagiert haben, wie sie mit den Babys/Kindern umgehen und welche Auswirkungen ich bei den Kindern feststelle.
Happy
Eine der zwei großen Katzenschwestern, Happy, haben wir damals aus dem Tierheim adoptiert. Wir waren auf der Suche nach einer Katze und wollten uns "nur mal eben umsehen". Die grantige Mitarbeiterin des Tierheims wollte ums auf meine Frage, ob wir uns eine Katze ansehen könnten schon abwickeln, weil sie sagte, sie hätten nur zwei Katzen, die sie nur gemeinsam abgeben. Da wir uns ohnehin überlegt hatten zwei Katzen zu holen, wollten wir eben beide Katzen begutachten. Wir wurden also mit einer Wegbeschreibung durch das verwinkelte Tierheim geschickt... gerade als ich dachte, wir hätten uns verlaufen, spitzelte ein kleines Katzengesicht über ein Fenstersims... und in diesem Moment war uns allen dreien klar, dass wir wohl mit Katzen nach Hause kommen würden.
Happy ist bis heute noch sehr dankbar, dass wir sie aufgenommen haben und genießt ihre gewonnene Freiheit im Garten toben zu können und in der Sonne zu schlafen.
Als wir unser drittes Kätzchen geholt haben, hat sie sich mütterlich darum gekümmert und die Katzenerziehung merkbar übernommen.
Als dann unser erstes Baby da war, war ihr scheinbar sofort klar, dass dieses kleine Wesen zu uns gehört und beschützt werden muss. Direkt nach unserer Heimkehr positionierte sie sich neben dem Babybett und sah dem Baby beim Schlafen zu... oder kam vorbei, wenn ich sie gewickelt habe, um nach dem Rechten zu sehen.
Wenn das Baby jetzt länger geschrien hatte (sie hatte Koliken), hat man schon gemerkt, dass ihr das zu viel geworden ist und sie ist dann wieder gegangen...
Sie hat sich das generell angewöhnt einfach zu gehen, wenn es ihr zu viel wird... ansonsten ist sie aber sehr geduldig und beschützend.
Seit wir das erste Mal mit dem Baby spazieren gegangen sind, begleitet sie uns übrigens auch.
Sie geht so lange mit, bis ein Hund oder ein Auto vorbeikommen, versteckt sich dann in einem Ge
büsch oder einer Hecke und miaut kläglichst bis wir wieder zurückkommen. Meine Bemühungen, die Katze daheim zu lassen, wenn wir gehen, sind im Sand verlaufen... das lässt sie so gar nicht zu.
Ihr neuer Lieblings-Schlafplatz ist übrigens auch der Korb des Kinderwagens...
Dolly
Die zweite unserer Tierheimkatzen, Dolly, ist mit dem Einzug des Babys quasi "ausgezogen". Sie hat sich vorher schon sehr gerne bei einem Nachbar aufgehalten, der sie immer gestreichelt und gefüttert hatte... aber seit dem Baby kommt sie eigentlich nur nach Hause, wenn es draußen regnet oder schneit.
Sie hat sich allerdings angewöhnt, die Spielfreundin meiner Tochter immer nach Hause zu begleiten, wenn sie zu Besuch kommt.
Babsy
Unsere Problemkatze, Babsy (oder Indi), haben wir 2017 von einem Bauernhof geholt. Sie war damals wirklich noch ein kleines Katzenbaby und hat die beiden Tierheim Schwestern ordentlich aufgemischt. Happy hat sich allerdings ein bisschen in die Mutterrolle gefunden und sie unter ihre Fittiche genommen. Als Babsy ca. 6 Monate alt war, haben wir die Diagnose einer beidseitigen Kehlkopflähmung bekommen. Uns wurde erklärt, dass wir die Katze entweder kostspielig operieren lassen könnten (da es eine sehr seltene Diagnose ist und die Operation sehr kompliziert ist), oder sie demnächst sterben wird, weil sie keine Luft mehr bekommt. Mithilfe einiger Freunde und Bekannten konnten wir die Katze dann operieren lassen und es ist auch Gott sei Dank alles gut gegangen. Sie hat nun definitiv einen Anstieg ihrer Lebensqualität und es geht ihr gut. Die einzige Besonderheit ist, dass die Katze stumm ist. Sie kann also nicht so richtig miauen. Babsy ist eine sehr verschmuste, anhängliche Katze. Immer wenn einer von uns auf der Couch ist, kommt sie eigentlich dazu und belagert uns gleich.
Dementsprechend könnt ihr euch vorstellen, dass sie auch sehr extrem auf meine Schwangerschaft reagiert hat... in dem Sinne, dass sie eigentlich nur noch auf mir gelebt hat. Seit dem Mutterschutz dann nahezu ununterbrochen.
Als das Baby dann kam, wollte sie eigentlich nur mit dem Baby kuscheln. Wir mussten sie richtig daran hindern, sich auf das Baby draufzulegen (und infolgedessen natürlich auch aus dem Schlafzimmer und dem Stubenwagen verbannen). Sie nutzt aber seither jede Gelegenheit, sich in der Nähe der Kinder aufzuhalten. Als meine Große dann angefangen hat nach allem zu greifen, hat sie schnell gemerkt, dass es schmerzhaft sein kann, wenn man ein Büschel Haare ausgerissen bekommt. Und hat sich dann immer demonstrativ genauso weit weg gesetzt, dass das Baby sie gerade nicht erreichen könnte.
Den Blick hättet ihr sehen müssen, als Motte dann angefangen hat mobil zu werden und die Katze auf einmal gemerkt hat, dass sie nirgends sicher ist.
Sie hat sich aber schnell mit der neuen Situation arrangiert und ist wirklich unfassbar geduldig und lässt einiges über sich ergehen. Inzwischen trägt die Große sie bei jeder Gelegenheit durch die Gegend oder streichelt sie. Sie bekommt aber auch einiges an Essen von der Großen ab.
Weniger gut hat sie die Ankunft unserer vierten Katze weggesteckt. Hier ist eine deutliche Eifersucht zu spüren und so recht verzeihen möchte sie mir das auch nicht.
Leider haben wir seitdem auch das Problem, dass die Katze wild pinkelt... ein Problem, für das wir immer wieder neue Lösungen suchen, aber noch nicht so richtig fündig geworden sind.
Bonnie
Wir kamen sehr unverhofft und spontan zu unserer vierten Katze, Bonnie. Eigentlich war ich nur zum Impfen beim Tierarzt, da saß mir gegenüber ein Pärchen mit einem Picknickkorb. Ich kam mit ihnen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie eine Unfallkatze gefunden und zum Tierarzt gebracht hatten... Sie hat stark gehumpelt und sah auch ansonsten sehr lädiert aus... aber sie war auch noch ein wirklich kleines Kätzchen. Als die Sprechstundenhilfe sie kurz begutachten wollte, konnte ich einen Blick erhaschen. Wir kamen ins Gespräch, was wohl danach mit der Katze passieren würde und das Pärchen erklärte, dass dafür nur das Tierheim infrage käme. Ich habe dann meine Telefonnummer da gelassen und gesagt, dass sie mich doch bitte kontaktieren sollen, bevor die Katze ins Tierheim kommt. Und tatsächlich habe ich dann abends einen Anruf bekommen.
Bonnie hat sich sehr schnell von ihrem Hüftbruch erholt und sie war merkbar glücklich darüber bei uns untergekommen zu sein. Kein Wunder, denn, wie die Ärztin mir erklärt hatte, ist das verschrumpelte Ohr die Folge einer Erfrierung. Man vermutet, dass sie tagelang draußen umhergeirrt sein muss, bevor irgendwer sie angefahren hat (und dann das Pärchen sie zum Tierarzt brachte). Schätzungen zufolge war Bonnie etwa 3 Monate alt, als sie im Oktober 2019 zu uns kam.
Sie war also selber ein Baby, als sie auf unser Baby traf... Dementsprechend konnte sie nicht so recht einschätzen, dass man das Baby nicht kratzen darf (beim Spielen) oder anknabbern darf. Sie hat sie jetzt nicht grob verletzt, wir wollten aber auch nichts riskieren. Also haben wir Bonnie gleich beigebracht, dass sie das Baby weder kratzen noch beißen darf. Aber es war schon süß. Sie kam immer an, wenn das Baby geschrien hat und das Baby hat auch immer auf die Katze reagiert, wenn sie vorbeilief. Aktuell darf die Große sie streicheln.
Wie das Kind auf Katzen reagiert
Man hat recht schnell gemerkt, dass das Baby die Katzen sehr interessant fand. Natürlich waren es erstmal ein paar Farbkleckse, die sich bewegt haben, später dann ein Kuscheltier, dass geschnurrt hat... Aber unsere Motte hatte auch schon seit den Babyjahren großen Spaß dabei, mit den Katzen zu spielen oder die Katzen zu füttern. Wir können also auf jeden Fall feststellen, dass Motte sehr tierlieb geworden ist. Sie interessiert sich nun tatsächlich auch für andere Tiere, nicht nur für Katzen.
So verwundert es nicht, dass die Katzen auch die stärksten Motivatoren waren, um mit dem Krabbeln zu beginnen. Übrigens war "Happy" auch das erste Wort, das meine Große gesagt hat.
In unseren Augen hat es also tatsächlich nur Vorteile, dass die Kinder mit Katzen aufwachsen... und wir genießen all die niedlichen Momente, in denen sie sich schlapp lachen, wenn sie mit den Katzen spielen... oder die Katzen in ihr Spiel integrieren, indem sie mit "Tee" trinken dürfen. (Motte stellt ihr dann Wasser hin und versorgt sie mit Snacks). Von so einer pelzigen Freundschaft können alle Beteiligten also nur profitieren.
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