Um mögliche Erkrankungen, Fehlbildungen oder Behinderungen frühzeitig erkennen zu können, finden bei Kindern regelmäßig Untersuchungen statt, die im gelben Untersuchungsheft festgehalten werden können.
U1 - Direkt nach der Geburt
Direkt nach der Geburt wird das Baby vom Kinderarzt untersucht. Hierbei geht es vorrangig um lebenswichtige Funktionen des Säuglings.
Untersucht wird im Detail:
Der Agpar-Wert, der die Hautfarbe des Babys, den Herzschlag, die Reflexe, die Muskelentspannung und die Atmung prüft.
Man entnimmt der Nablschnur Blut und misst den pH-Wert, um festzustellen, ob der Säugling während der Geburt genügend Sauerstoff bekommen hat.
Man überprüft den Säugling auf sichtbare Fehlbildungen.
Außerdem wird das Baby gemessen und gewogen und erhält nach Rücksprache Vitamin K.
U2 - 3.-10. Lebenstag
Wenn man sich am 3. Lebenstag des Säuglings noch in der Klinik befindet, dann wird die U2 vor Ort gemacht. Falls ihr vorher nach Hause gehen konntet, empfiehlt es sich so schnell wie möglich einen Termin beim Kinderarzt zu vereinbaren. Es wird empfohlen, die Tests auf Mukoviszidose, angeborene Stoffwechselerkrankungen, kritische angeborene Herzfehler und den Neugeborenen Hörtest spätestens jetzt durchzuführen.
Ansonsten wird Folgendes gemacht:
Das Baby wird gemessen und gewogen.
Es wird besonders geachtet auf: Haut, Sinnesorgane, Brust-und Bauchorgane, Geschlechtsorgane, Kopf und das Skelettsystem.
Das Baby erhält nochmal Vitamin K und soll nun künftig täglich Vitamin D bekommen.
U3 - 4.-5. Lebenswoche
Hier werden die Eltern jetzt erstmals zu dem Verhalten des Kindes befragt, insbesondere beim Schlafen, Trinken oder der Verdauung.
Es erfolgt eine Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke.
Impfaufklärung.
U4 - 3.-4. Lebensmonat
Der Arzt oder die Ärztin achtet jetzt darauf und beobachtet, wie sich das Baby bewegt. Üblicherweise sollte es nun beginnen, nach Dingen zu greifen und zu lächeln. Außerdem reagieren sie auf ihre Bezugspersonen und machen sich durch bestimmte Laute bemerkbar.
Körperlich wird das Baby auch untersucht, vor allem wird auf die Fontanelle geschaut.
Der Arzt oder die Ärztin überprüft, wie das Kind auf die Eltern reagiert.
U5 - 6.-7. Lebensmonat
Der Arzt oder die Ärztin achtet hier insbesondere auf Entwicklungsverzögerungen bei den Kindern. Üblicherweise sollten sie nun ihren Kopf heben können, auf Necken mit Lachen reagieren und vielleicht schon mit mehrsilbigen Lauten kommunizieren. Zudem werden Gegenstände von der Hand in den Mund genommen.
Augentest wird durchgeführt
Der Arzt oder die Ärztin überprüft, wie das Kind auf die Eltern reagiert.
Das Impfen wird angesprochen und angefangen.
U6 - 10.-12. Lebensmonat
Es wird darauf geachtet, ob das Kind robben oder krabbeln kann oder sich sogar schon an Möbeln hochziehen kann. Es wird Folgendes geschaut: ob das Kind der Bezugsperson nach Aufforderung einen Gegenstand reichen kann, zwei Gegenstände werden vom Kind aneinander geklopft, spontane Äußerungen von längeren Silben ketten, kann alleine aus einem Becher trinken.
Körperliche Untersuchung und Sehtest.
Impfaufklärung und erneutes Impfen.
Der Arzt oder die Ärztin überprüft, wie das Kind auf die Eltern reagiert.
Natürlich gibt es nach dem ersten Jahr noch weitere U-Untersuchungen, auf die ich nun aber nicht weiter eingehen werde. Im Detail kann alles auch nochmal im gelben Untersuchungsheft nachgelesen werden, dass die Eltern bei der U1, also direkt im Krankenhaus bekommen.
Was gibt es zu beachten?
Die U-Untersuchungen verfolgen mehrere Zwecke. Zum einen wird das Kind körperlich untersucht, um mögliche körperliche Erkrankungen, Fehlbildungen oder Behinderungen frühzeitig erkennen zu können. Zum anderen geht es aber auch um die geistige, sprachliche, motorische und emotionale Entwicklung. Es wird also ebenfalls überprüft, ob das Kind die "Checkliste" erfüllt, also die Dinge tun kann, die andere Kinder in diesem Alter üblicherweise zeigen. Zuletzt geht es bei den U-Untersuchungen auch um die Aufklärung der Eltern auf verschiedenen Ebenen. Man wird also beispielsweise über Sicherheit im Haushalt aufgeklärt, Impfungen, die Notwendigkeit seinem Kind etwas vorzulesen und vieles mehr. Meistens übergibt der Kinderarzt oder die Kinderärztin hierzu "nur" eine Broschüre, die man sich dann daheim durchlesen kann. Wenn man einen besonders motivierten Arzt oder Ärztin vor sich hat, kann die Aufklärung natürlich auch mal persönlich erfolgen. Es handelt sich hierbei um standardisierte Aufklärungen und keine direkte Kritik an eurem Erziehungsstil. Also einfach zuhören und nicht persönlich nehmen.
Manchen Eltern kann es helfen sich die Checklisten der jeweiligen U-Termine vorher anzusehen, um mit dem Kind zu "üben". Aber macht euch bitte nicht fertig, wenn euer Kind irgendetwas auf der Liste nicht kann. Sollte es bedenklich sein, wird euer Arzt oder eure Ärztin euch einen Spezialisten empfehlen, aber vermutlich wird es erstmal in ein paar Wochen nochmal kontrolliert. Generell ist man aber immer gut darin beraten die U-Termine möglichst spät auszumachen... also beispielsweise eher im 12. Lebensmonat als im 10. In der Differenz von mehreren Wochen kann sich in der Entwicklung eines Kindes einiges tun.
Viele Mamas regen sich auf, wenn der Arzt oder die Ärztin das Gewicht des Babys anspricht (sofern es außerhalb der Norm-Kurve liegen sollte). Solche Dinge sollte man als Elternteil nicht überbewerten. Also natürlich muss man körperliche Auffälligkeiten schon ernst nehmen und auch entsprechend reagieren. Aber generell sollte man sich als Elternteil einen Filter aneignen, um sich nicht alles zu sehr zu Herzen zu nehmen. Der Arzt hat es halt angesprochen, weil das Gewicht nicht im Normbereich liegt. Solange es nicht komplett ausufert, gibt es da aber auch keinen direkten Handlungsbedarf. Wenn ihr euch unsicher seid, könnt ihr während der U-Untersuchung auch mal fragen, was ihr denn dann tun könnt, um euer Kind zu unterstützen.
Also kurz zusammen gefasst: Keine Panik! Die Untersuchungen sind eine Momentaufnahme und sollen euch helfen. Sollte etwas nicht ganz der Norm entsprechen, entweder nochmal einen Folgetermin vereinbaren oder zu einem Spezialisten gehen.
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