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  • AutorenbildVerena

Papa-Kind - Beziehung während der Schwangerschaft

Da die Frau diejenige ist, die die Schwangerschaft erlebt und das Kind entbindet, wird natürlich der Frau auch die Aufmerksamkeit und Hilfe geschenkt. Dabei wird sehr oft außer Acht gelassen, dass es eigentlich noch einen Papa gibt, finde ich. Aus meinem eigenen Erfahrungsschatz kann ich jetzt natürlich erstmal nur die heterosexuelle Paarbeziehung beleuchten. Wie es bei gleichgeschlechtlichen Partnern aussieht, weiß ich allerdings nicht.

Wolf und ich hatten uns jedenfalls das ganze ein wenig anders vorgestellt. Für uns war eigentlich klar, dass wir das Kind gemeinsam bekommen und dementsprechend auch die Schwangerschaft gemeinsam erleben werden. Allerdings hat sich schon sehr bald gezeigt, dass die Vorstellung und die Realität ein wenig voneinander abweichen.


Arzttermine - Papa ist Beiwerk


Wir sind fest davon ausgegangen, dass wir die Frauenarzttermine gemeinsam wahrnehmen. Dementsprechend war er auch bei meiner ersten Schwangerschaft bei eigentlich jedem Termin dabei (vor Corona). Man hat aber schon an den Blicken der Vorzimmerdamen gemerkt, dass das eher die Ausnahme ist, ebenso wie an der Reaktion der Ärzte, die gar nicht recht wussten, was sie jetzt eigentlich mit dem Mann tun sollen. Bei der eigentlichen Untersuchung stand er dann nämlich scheinbar nur im Weg rum.

Die Ärztin hat jetzt auch zum Beispiel nur meine Fragen beantwortet und nicht die des Papas.

Als sich mein Mann für die Ultraschalltermine in der Arbeit abmelden wollte (sie hatten Gleitzeit, er wäre also "nur" später als sonst gekommen), wurde er von seinen Kollegen gefragt, ob ich da nicht ohne ihn hingehen könne, das sei ja schließlich Frauensache.


Geburtsvorbereitungskurs - nur für Mamas. (Außer 2 Stunden)


Krass fanden wir auch, dass der Geburtsvorbereitungskurs nur für Mamas ist. Klar, es gibt selbstredend Themen, über die Mamas nur unter sich ohne die Anwesenheit der Männer reden wollen... aber es gibt eben auch viele Themen, die auch für den Mann spannend zu hören wären. Und manchmal ist es auch nicht damit getan, dass ich dann abends erzähle, was da vorgekommen ist. Zum einen vergisst man eh die Hälfte und für mich sind auch andere Dinge wichtig als für meinen Mann.

Während der Schwangerschaft hatte sich auch schon gezeigt, dass er eben jene anders wahr nahm als ich. Wohingegen meine Gedanken sich eher um die emotionalen Fragen drehten und ich mich darum sorgte, wie ich mein Kind erziehen möchte, sorgte sich mein Mann darum, wie er das Kind ernähren möchte. Also vordergründig stand für ihn die finanzielle und materielle Frage im Raum. Wir sind jetzt finanziell nicht schlecht aufgestellt. Aber klar... Durch das Elterngeld fällt bei mir einiges an Lohn weg und so ein Baby ist natürlich auch ein massiver Kostenfaktor. Das Thema war für mich nicht so zentral, weil ich sicher bin, dass wir haben, was wir brauchen... aber mein Mann wollte dem Baby auch was bieten. Er hat sich also im Job so richtig reingehängt und noch einige "Zusatzjobs" übernommen.

Als ich dann die Babytritte spüren konnte, wurde die Vorstellung eines Babys in mir sehr real. Für meinen Mann natürlich eher weniger. Auch durch meine Bemühungen ihm die Kindesbewegungen zu zeigen wurde es nicht besser... nicht zuletzt deswegen, weil das Baby immer aufgehört hat zu strampeln, wenn Papa die Hand darauf gelegt hatte.


Für mich wurde es also immer realer. Man hat dann im Ultraschall schon wesentlich mehr gesehen, sich einfach auch mit dem Thema auseinandergesetzt und mit anderen Schwangeren geredet. Männer tun das untereinander nicht so. Wenn schwangere Frauen sich unterhalten, geht es ausschließlich um Schwangerschaft. In den Männerrunden ging es eher um Filme, Spiele oder Grillen (Kein Klischee, das waren tatsächlich die Themen zwischen den Männern beim Geburtsvorbereitungskurs). Dabei gibt es doch auch für Männer so viel zu besprechen. Den materiellen Faktor, die Tatsache, dass man sich nie sicher ist, ob das, was bei der Frau abgeht, normal ist (wie viele Schmerzen sind normal? Was für Begleiterscheinungen?), die Frage, wie man die Frau während der Schwangerschaft bei Laune halten kann, oder wie man während der Geburt bestmöglich beistehen kann.


Oder die Frage, wie sich das Bild der eigenen Männlichkeit mit der neuen Rolle als Vater vereinbaren lässt. Oder auch, dass die meisten Väter ihr Arbeitszimmer aufgeben müssen, um ein Kinderzimmer zu bekommen. Das ist natürlich auch eine Aufgabe von einem Rückzugsort.

Männer sprechen da selten drüber, es gibt auch eigentlich nichts dazu auf YouTube oder im Internet. Dabei sind das Fragen, die viele Väter beschäftigen.


Wie sind wir damit umgegangen? Wie kann man den Papa mit einbeziehen?

Es ist also schon während der Schwangerschaft eine besondere Herausforderung für die Mama, dem Papa zu ermöglichen, eine Bindung aufzubauen. Ich habe das durch folgende Dinge versucht:

  • wöchentliches Update, wie groß das Kind jetzt etwa ist und was in der jeweiligen Woche passiert.

  • Kindesbewegungen fühlen lassen.

  • zu Arztterminen mitgenommen (vor Corona), nach Corona: Die Ultraschalltermine auf Video aufgenommen. Ich hatte dann mit den Ärzten besprochen, dass ich für den Papa gerne ein Video machen möchte und da haben alle Ärzte auch mitgemacht und die Ultraschallbilder nochmal gezeigt und erklärt.

  • Sorgen und Ängste zur Schwangerschaft und Geburt teilen.

  • gemeinsam Babysachen aussuchen (also jetzt nicht alles, aber manche Dinge hab ich ihm ganz überlassen... z.b. Babyphone).

  • Auswahl des Namens gemeinsam und auch so bald wie möglich. Wenn man das ungeborene Baby dann mit Namen anspricht, hilft das schonmal beim Beziehungsaufbau.

  • wenn ich was Interessantes zum Thema gelesen habe, mitteilen.

  • Videos, gifs und Memes mit Babys teilen :-) 😀

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